FCI-Standard Nr. 223
01: Hüte- und Treibhunde
Sie ist eine alte Landrasse, von holländischen Ursprung. In früheren Jahrhunderten brauchte man auf dem Lande, bei den Hirten und den Bauern, einen vielseitigen Hund. Ein Mädchen für Alles, das wenig forderte und angepasst war an dem rauen und kargen Leben jener Zeit. Aus den damaligen Hunden ist schliesslich der Holländische Schäferhund entstanden, so wie wir ihn jetzt kennen. Dieser Hintergrund erklärt den Ursprung der Charaktereigenschaften, die bis heute fast unverändert geblieben sind.
Der Holländische Schäferhund war früher und auch heute recht unbekannt. Mancher stolzer Besitzer, der mit seinem Welpe spazieren geht, wird einem Passant erklären müssen, welche Rasse er an der Leine führt. Besonders bei einem jungen Langhaar, können Kinder ganz unschuldig fragen: „Ist das ein Wolf oder eine Hyäne?" Ein bekannter Kynologe schrieb schon im 1910 über den Holländischen Schäferhund: „...am meisten in Erscheinung dem Wolf nahe kommend." Das stimmt natürlich nicht ganz, aber es gibt sowieso einen anderen Aspekt, der zeigt, der Holländer hat sicherlich noch Merkmale von seinem wilden Ahn.
Der Rassenstandard sagt über das Wesen unter anderem:
anhänglich, gehorsam, folgsam, wachsam, parat, sehr treu und zuverlässig. Auch erwähnt die allgemeine Beschreibung die Aussage „mit intelligentem Ausdruck und lebendiges Temperament". Und diese
Intelligenz darf nicht unterschätzt werden.
Wölfe leben in Rudel mit einem Leitwolf. Die übrigen Tiere in der Gruppe haben jeder ihren eigenen Platz, die so genannte Rangordnung. Unser Holländer hat auch noch ein starkes Gefühl für Führung und
Rangordnung.
Er ist kein Hund für jedermann. Er braucht eine deutliche Führung. Fehlt diese Führung, dann wird er selbst das Heft in die „Pfoten" nehmen. Kann man ihm das übel nehmen? Eigentlich nicht. Hier
trifft man wieder die Eigenschaften, die er bei seiner früheren Arbeit brauchte. Es gibt eine Geschichte von einem Holländer, der völlig selbstständig eine Herde, vom Bauer gerade verkaufte Lämmer,
wieder zurück nach Hause brachte. Das ist doch für einen Hund wirklich eine imponierende Leistung!
Durch seine Charaktereigenschaften braucht er eine konsequente Erziehung, vor allem auch, damit sich diese Eigenschaften in die richtige Richtung entwickeln können.
Mit Rücksichtslosigkeit und Gewalt erreicht man nichts. Er ist sehr empfindsam für Ihre Stimme und Stimmungen zu Hause. Ein böses „Nein" oder „Pfui" wird mehr Eindruck machen als ein Ruck an die
Leine.
Möglicherweise haben Sie die Gelegenheit sich mit ihm an einen Erziehungskurs zu beteiligen oder ihn bei einer anderen Art von Hundesport einzusetzen, wie VPG /IPO, Suchhund, Obedience, Agility,
Fly-ball u.s.w. Der Holländer lernt schnell und es wird ihm während der Übungen schnell langweilig. Gestalten Sie deshalb das Training abwechslungsreich.
Der Hund braucht eine Umgebung, in der er etwas erleben kann, sonst wird er nicht aufmerksam, fröhlich und aktiv sein. Lange Spaziergänge, laufen neben dem Fahrrad, im Auto mitfahren, er wird alles geniessen und sich zum feinen Kamerad entwickeln.
Der Körper ist im Verhältnis von ungefähr 10 zu 9 länger als die Höhe am Widerrist. Widerristhöhe für Rüden 57 - 62 cm Widerristhöhe für Hündinnen 55 - 60 cm.
Varietäten: auf Grund der Haarbeschaffenheit unterscheidet man:
fließend, geschmeidig, natürlich. Der Bewegungsablauf darf nicht steif und gezwungen sein, aber auch nicht schwebend und zu weit ausgreifend.
Größe in guter Proportion zum Körper; Form eher länglich, nicht massig. Ohne Falten und trocken. Der Fang ist etwas länger als der Flache Schädel. Der Nasenrücken ist gerade und parallel mit dem Schädel. Stopp wenig ausgeprägt. Lefzen gut anliegend. Bei der Rauhaar-Varietät scheint der Kopf eine mehr viereckige Form zu haben, was nur eine optische Täuschung ist.
eher klein als groß. Im Erregungszustand straff aufgerichtet und nach vorn gerichtet. Hoch angesetzt. Form nicht löffelförmig.
dunkel gefärbt, mittelgroß, mandelförmig (nicht rund), etwas schräg platziert
immer schwarz
kräftig und regelmäßig entwickelt. Bei geschlossenem Fang greifen die Schneidezähne des Oberkiefers schließend über die Schneidezähne des Unterkiefers (Scherengebiss)
verlangt wird ein nicht zu kurzer, trockener Hals, ohne Wamme, der allmählich in die obere Linie des Rumpfes übergeht
kräftig, Rippen leicht gewölbt. Brust tief, aber nicht schmal. Die untere Linie des Brustkorbes geht allmählich in die Bauchlinie über. Rücken kurz, gerade und kräftig. Lenden kräftig, weder lang noch schmal. Die Kruppe darf nicht kurz oder abfallend sein
kräftig, gut bemuskelt, von solidem Knochenbau. Senkrecht, in Form einer Geraden, aber mit ausreichender Federung im Vorderfußwurzelgelenk. Schulterblätter am Brustkorb gut anliegend und schräg. Oberarm von guter Länge.
ebenfalls kräftig, gut bemuskelt und von solidem Knochenbau. Kniegelenk mässig gewinkelt, wodurch ein übertrieben schräger Verlauf des Oberschenkelknochens vermieden wird. Auch am Sprunggelenk ist eine mäßige Winkelung erwünscht, so dass sich der Mittelfuß senkrecht unter dem Sitzbeinhöcker befindet. Keine Afterkrallen.
Zehen eng aneinander liegend und gewölbt, wodurch eine lange Pfote vermieden wird. Nägel schwarz. Ballen elastisch und von dunkler Farbe.
in Ruhe gerade oder hängend und leicht gebogen, reicht sie bis zum Sprunggelenk. In der Bewegung wird sie elegant getragen, jedoch nie seitlich oder als Ringelrute.
Kurzhaar:
gewünscht wird am ganzen Körper ein recht hartes nicht zu kurzes Haar mit reichlich Unterwolle. Kragen, Hosen und befederte Rute müssen deutlich sichtbar sein. Farbe: mehr oder weniger deutlich auf braunem Untergrund (goldgestromt) oder auf grauer Grundfarbe (silbergestromt) gestromt. Die Stromung erstreckt sich über den ganzen Körper, auch an Kragen, Hosen und befederter Rute. Viel schwarzes Deckhaar ist unerwünscht. Schwarze Maske bevorzugt.
Langhaar:
am ganzen Körper langes, schlichtes, anliegendes sich grob anfühlendes Haar ohne Locken oder Wellen mit reichlich Unterwolle. Kopf, Ohren, Pfoten und Hinterläufe unterhalb des Sprunggelenkes haben ein kurzes und dichtes Haar. Die Hinterseite der Vorderläufe zeigt stark entwickeltes, nach unten zu an Länge abnehmendes Haar, die sog. Federn. Rute rundum reichlich behaart. Keine Fransen an den Ohren. Farbe: wie für Kurzhaar.
Rauhaar:
am gesamten Körper wird dichtes, hartes, buschiges Haar gewünscht mit, am Kopf ausgenommen, dichter Unterwolle. Das Haarkleid muss dicht geschlossen sein. Ober- und Unterlippe reichlich behaart (sog. Schnauz- und Kinnbart), nicht weich, gut abstehend. Struppige, gut vorstehende Augenbrauen. Auf dem Schädel und an den Wangen ist das Haar weniger stark entwickelt. Rute rundum stark behaart. Stark entwickelte Hosen sind erwünscht. Farbe: blaugrau und Pfeffer-Salz, silber- und goldgestromt. Die Stromung kommt beim Rauhaar - im Gegensatz zu den anderen Varietäten - im Deckhaar weniger deutlich zum Ausdruck.
Fehler:
zu viel Weiss an Brust oder Pfoten, weisser Streifen oder Fleck irgendwo anders am Körper. Naschenschwamm anders als schwarz. Schlaff herabhängendes oder löffelförmiges Ohr. Fehlerhafte Farbe oder
Zeichnung, zu viel schwarzes Deckhaar. Vor- oder Rückbiss. Ohren oder Rute kupiert. Ringelrute.
Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Skrotum befinden.
Aktualisiert am:
15.02.2024